Ein Durcheinander
„Du hast einen speziellen Akzent. Woher kommst du?“, werde ich
ab und zu gefragt.
„Aus Luzern.“, antworte ich postwendend.
„Nein, ich meine, welche Nationalität hast du?“
„Schweizerische.“
Die Sensiblen lachen verlegen und hören hier auf zu fragen. Die
Klugscheisser bohren weiter.
„Schon klar. Aber was ist deine Muttersprache?
„Serbokroatisch.“
„Was dann? Serbisch oder Kroatisch?“, möchte der
Klugscheisser weiter wissen.
„Eher serbisch.“
„Eher serbisch?“
„Ja, man könnte sie eher serbisch als kroatisch bezeichnen.“
„Dann bist du eine Serbin?“
„Nein. Kroatin.“
„Aber du hast gesagt, dass Serbisch deine Muttersprache ist.“
„Nein. Ich habe gesagt, dass Serbokroatisch meine Muttersprache
ist.“
An dieser Stelle schaut mich der Klugscheisser ratlos an und
ich erbarme mich seiner.
„Also ich erkläre es dir: Ich bin geboren und aufgewachsen
in Jugoslawien. Die Jugoslawische Amtssprache
war Serbokroatisch. Eigentlich hörte sich diese Sprache wie Serbisch an. Aber
aus politischen Gründen wurde sie „Serbokroatisch“ genannt. Zu meiner Zeit war
die Erwähnung der ursprünglichen Nationalitäten verpönt. Die meisten von uns
nannten sich „Jugoslawen“. Seit 2006
bestehen sechs allgemein anerkannte jugoslawische Nachfolgestaaten: Slowenien,
Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien. Ich bin
geboren auf dem Gebiet des heutigen Serbien. Bin ursprünglich aber Kroatin.
Ich merke, dass es mein Gegenüber zu tiefst bereut, dieses
Thema überhaupt angeschnitten zu haben, aber wenn ich in Fahrt komme, kann mich
niemand mehr bremsen.
„Also ich bin in Serbien geboren, bin aber keine Serbin. Ich
bin eine Kroatin, habe aber nie in Kroatien gelebt. Wenn ich in Kroatien Ferien mache, halten
mich alle für eine Serbin. Weil ich serbisch spreche. Der einzige Pass den ich
besitze, ist der Schweizerpass. Und da
fragen mich ständig alle welche Nationalität ich habe.“
Zbrka
„Ti imas poseban akcenat. Odakle si?“, pitaju me cesto
ovde u Svajcarskoj.
„Iz Lucerna.“,
odgovaram ja kao iz mitraljeza.
„Ne, ja mislim, koje si
nacionalnosti?“
„Svajcarske.“
Osetljivi ljudi se najkasnije sad postide i nista vise ne
pitaju. Pametnjakovici ispituju dalje.
„To mi je jasno. Ali koji ti je maternji jezik?“
„Srpskohrvatski.“„Kako? Srpski ili hrvatski?“
„Vise srpski.“
„Vise srpski?“
„Da, moglo bi se pre reci srski nego hrvatski“
„Onda si ti srpkinja?“
„Ne, hrvatica.“
„Ali ti si rekla, da je srpski tvoj maternji jezik.“
„Ne. Ja sam rekla da je srpskohrvatski moj maternji jezik.“
I dok me pametnjakovic sve bespomocnije gleda, polako
pocinje da mi ga bude zao.
„Evo sad cu ti sve objasniti: Ja sam rodjena i odrasla u
Jugoslaviji. Jugoslovenski sluzbeni jezik je bio srpskohrvatski. Ali je ustvari
zvucio kao srpski. No iz politickih razloga su ga nazvali „srpskohrvatski“. U
ono vreme se nije govorilo iz koje nacije potices. Mi smo sebe nazivali „Jugosloveni“.
Od 2006 godine umesto Jugoslavije postoji
sest drzava: Slovenija, Hrvatska, Bosna i Herzegovina, Srbija, Crna Gora i
Makedonija. Ja sam rodjena na teritoriji Srbije. Ali sam poreklom hrvatica.“
Primecujem da moj sagovornik pocinje duboko da zali, sto je
tu temu uopste i nacinjao ali kad ja krenem sa objasnjavanjem mene vise niko ne
moze zaustaviti.
„Znaci, ja sam rodjena u Srbiji, ali nisam srpkinja. Hrvatica
sam ali nikada nisam zivela u hrvatskoj. Kad odem u hrvatsku na odmor svi misle
da sam srpkinja, jer govorim srpski. Jedini pasos sto imam je Svajcarski. A Svajcarci
me stalno pitaju koje sam nacionalnosti.“
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